Nachtrag 8 (von 8)

Mooshütte-Stein 

Die Steinplatte, welche vor dem Waldgasthof „Mooshütte“ zu dekorativen Zwecken und eher provisorisch aufgestellt ist, erfüllt nicht meine Bedingungen für einen Deister-Gedenkstein, weil ihm ein festes Fundament fehlt, ohne das ein solcher Stein kaum längere Zeit überdauern dürfte. Trotzdem soll hier der geschichtliche Hintergrund geschildert werden.

Mooshütten-Stein

Lage: N 52°19.175‘ O 9°23.983‘ (südlich von Bad Nenndorf, der Abzweig von der B 65 zur Gaststätte ist beschildert)

 

Die Inschrift lautet: 

           Mitten
im moosigen
          Waldeshain
baut‘ ich mir
          diese Hütte:
   „Mooshütte“
soll ihr Name sein.
Hört Freunde
         meine Bitte:
bringt goldenes
                       Moos
mir in das Haus,
         nehmt
    Waldesfrieden
      mit hinaus.
 

Die heutige Gaststätte war ursprünglich eine aus Knüppeln und Moos gebaute Schutzhütte an einem kleinen Teich. Sie trug den Namen „Hessische Quelle“. Seit 1895 betrieb der Wirt der Bantorfer „Königseiche“ dort bei schönem Wetter eine kleine Restauration, für die er die Getränke und Speisen mit Pferd und Wagen aus  Bantorf herbeischaffen musste. Die erste Verschönerung und Vergrößerung fand 1911 statt. Für den Abfluss der Quelle wurde z. B. ein kleiner Wasserfall gebaut. 1924 ließ Fritz Hecht ein festes Gebäude errichten. Später baute sein Sohn die Gaststätte weiter aus.

 

Als nach dem Zweiten Weltkrieg ein in großer Mangel an Heizmaterial herrschte, legte die Fa. Preußag 1951/52 in unmittelbarer Nähe des Gasthauses im Rahmen des Notbergbaus zwei neue Stollen an, um die Bevölkerung des Schaum­burger Landes mit Heizmaterial versorgen zu können. Dies waren der unterhalb gelegene „Mooshütte­stollen“ (siehe Nr. 103) und der oberhalb der Gaststätte gelegene „Strutzbergstollen“ (siehe Nr. 102). Dessen technischen Einrichtungen und Gebäude sowie die überdachte Verladestation befanden sich direkt hinter der heutigen Waldgaststätte. Auch nach über 50 Jahren ist die Mauer der Rampe noch gut zu erkennen. In der Gaststätte hängt überdies ein großes, gerahmtes Luftbild, das einen guten Eindruck von den damaligen Verhältnissen vermittelt. (Der Strutzbergstollen war der Stollen im Deister, welcher als letzter geschlossen wurde. Noch bis 1960, also drei Jahre länger als im Preußag-Mutterbetrieb in Barsinghausen,  wurde hier Kohle abgebaut, weil entsprechende  Verträge mit der „Döhrener Wolle“ in Hannover eingehalten werden mussten.)

 

Nach der Familie Hecht folgten mehrere Pächter- und Eigentümerwechsel und auch längere Zeiträume, in denen das Lokal ganz geschlossen war. 1998 wurde die Immobilie dann von der  Familie Flügge erworben, die den Gebäudekomplex daraufhin aufwendig renovierte und schließlich auch das heutige alpine Erscheinungsbild schuf sowie 2011 die Steinplatte mit der Inschrift, die aus dem Jahre 1930 stammen soll, als Blickfang im Außenbereich aufstellte.

Quelle: Deister-Anzeiger vom 23. Juni 2011, www.mooshuette.de